Wissenswertes übers Eichhörnchen

Wissenswertes übers Eichhörnchen

Unser heimisches Eichhörnchen:

Unser heimisches Eichhörnchen:

Bei uns ist das sogenannte Eurasische Eichhörnchen (lat. Sciurus vulgaris) heimisch. Diese Art kommt sowohl in Europa als auch in Teilen Asiens vor.  

Typisch für unsere Hörnchen – oder wie man in Franken sagt, unsere Achala – ist ein weißer Bauch zum häufig roten, aber manchmal auch karamellfarbenen, schokobraunen, schwarzen Fell. Es ist etwa 2030 cm lang, hat einen buschigen Schwanz und wiegt ausgewachsen etwa 300400 Gramm.  

Keine Grauhörnchen in Deutschland

Es gibt bisher keine Grauhörnchen in Deutschland. Häufig wird jedoch unser heimisches Eichhörnchen in den Wintermonaten für eines gehalten, da das Winterfell auch gräulich schimmert – dies ist jedoch meist nur die durchschimmernde wärmende Unterwolle. 

Eichhörnchen im Schnee

Eurasisches Eichhörnchen im Winterfell

Das einheimische Eichhörnchen gibt es in vielen Farbschlägen von einem hellen Creme über rotbraun, dunkelbraun, graubraun bis hin zu Schwarz. Hier im Bild sieht man das typische gräuliche Winterfell.

Grauhörnchen

Grauhörnchen

Das Grauhörnchen ist größer als das Eurasische Eichhörnchen, hat ein graues Fell, kleinere Ohren ohne Pinsel und einen buschigeren Schwanz. Auch der Körperbau ist deutlich kräftiger als der des einheimischen Eichhörnchen.

Eichhörnchen guckt aus Höhle
Eichhörnchen auf Rindenmulch

Andere Namen für das Eichhörnchen:

Eichkater, Eichkatzerl, Aichhörnle, Waldkobold, Baumkobold, Ochkatzerl, Hörnchen, Baumfuchs, Eichhalm, Hörnla, Eichkätzchen… von uns auch oft liebevoll Schlumpis (Sandra), Stinkerle oder Räuberle (Nicole) oder Freckerla oder Hörnla (Juliana) genannt. 

Wer in Franken kennt nicht den schönen Spruch: „Gell, da schaust wie a Acherla wenn´s blitzt“ 

Lebensraum:

Der Lebensraum ist üblicherweise der Wald – aber als Kulturfolger auch in Parks und Gärten mit altem Baumbestand, findet man die kleinen Kobolde immer öfter.

Die Behausung eines Eichhörnchens nennt man Kobel. Dieser sieht von unten aus, wie ein aus Zweigen und Blättern gewobenes, größeres Vogelnest mit zwei Eingängen und sitzt oft in Astgabeln.

Aber auch unter dem Dach oder in Balkonnischen bauen unsere Hörnchen gerne mal ihre Kobel. Davon haben die meisten Eichhörnchen im übrigen mehrere – es könnte ja einer kaputtgehen oder nicht mehr sicher sein

Ernährung:

Sie ernähren sich hauptsächlich von verschiedenen Baumsaaten, Nüssen, Sämereien, aber auch gerne mal von süßen Früchten und Beeren, auch Pilze werden hin und wieder gerne mal verspeist. Jedoch ist unser geliebtes Eichhörnchen sehr spezialisiert in der Nahrung und benötigt daher inzwischen häufig im urbanen Raum einer Zufütterung. 

Bitte achtet jedoch bei einer Fütterung in euren Gärten oder Balkonen auf heimische Nahrung – also bitte keine Erdnüsse, Mango, Avocado etc. verfüttern. Mandeln und Macadamia wären, aufgrund der enthaltenen Blausäuren, sogar tödlich für das Hörnchen. 

Gerne werden Haselnüsse, Walnüsse, Kiefernsamen, Bucheckern oder Zirbelnüsse angenommen. Für die Jungtiere im Frühjahr und Sommer bitte Wal- und Haselnüsse mit harter Schale anknacken oder ein paar davon ungeschält zusätzlich auslegen.  

Fortpflanzung:

Die Fortpflanzungszeit beginnt im Frühjahr im Januar und endet im Sommer – meist gegen Anfang August – aber Ausnahmen bestätigen hier die Regel – wir hatten schon im Januar bei Eis und Schnee Jungtiere, ebenso im September.  

Die Tragzeit beträgt etwa 3839 Tage, oft mit zwei Würfen im Jahr. Bei einem Verlust des Nachwuchs wird auch manchmal ein drittes Mal geworfen. Hier bringt die Eichhörnchen-Mama zwischen 1 und bis zu 7 junge auf die Welt – meistens sind es jedoch 35 Jungtiere. Daher ist es für uns extrem wichtig, dass ihr bei einem Fund von Jungtieren immer nach Geschwisterkindern Ausschau haltet und diese ggf. mit sichert. 

Lebenserwartung:

Das Eurasische Eichhörnchen hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 35 Jahren in freier Wildbahn. In Gefangenschaft können sie etwas länger leben, möglicherweise bis zu 12 Jahren oder sogar älter. Jedoch überleben Schätzungen zufolge etwa 7080% das erste Lebensjahr nicht. 

Aufgaben des Eichhörnchens in der Natur:

Samenverbreitung: Eichhörnchen spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Samen. Indem sie Nüsse und Samen sammeln und verstecken, tragen sie dazu bei, dass neue Pflanzen an verschiedenen Orten wachsen können, indem sie Samen in den Boden einpflanzen und nicht verzehrte Nüsse vergessen.  

Landschaftsgestaltung: Durch das Graben und Verstecken von Nüssen und Samen können Eichhörnchen dazu beitragen, die Landschaft zu gestalten und die Verjüngung von Wäldern und anderen Pflanzengemeinschaften zu fördern. 

Eichhörnchen dienen als Nahrungsquelle für Baummarder, Habichte und andere Fleischfresser, wodurch sie Teil der Nahrungskette und des Ökosystems sind.  

Bedrohungen für das Eichhörnchen:

Nahrungsknappheit

durch Verlust des natürlichen Lebensraums und Abholzungen von alten und heimischen Gehölzen.

Parasiten

Die Ausbreitung von Parasiten setzt den Eichhörnchen zusätzlich zu und schwächt sie erheblich.

Lebensraumverlust

Fehlende sichere Orte um einen Kobel zu bauen und Jungtiere aufzuziehen. Durch Abholzung, Rodung, etc.

Freilaufende Hauskatzen

Die zunehmende Zahl freilaufender Hauskatzen bedroht Eichhörnchen, da Katzen oft  Jungtiere (tot)spielen.

Straßenverkehr

Autos stellen eine stetige Bedrohung dar, da Eichhörnchen bei ihrer Futtersuche oft Straßen überqueren müssen.

Pestizide

Der Einsatz von Chemikalien in Gärten, Land- und Forstwirtschaft kann Eichhörnchen oder ihre Nahrungsquellen vergiften.

Mythen und Legenden

Schwarze Eichhörnchen sind zugewandert und böse:
Das stimmt nicht. Das eurasische Eichhörnchen hat ein Farbspektrum von hellem Karamell bis Lackschwarz - nicht selten hat man mehrere mögliche Farbkombinationen in einem Wurf. Letztlich ist es eine Haarfarbe, die vererbt wird - und evolutionsbedingt durch Nahrung und Lebensumstände geprägt wurde. In sehr dicht bewaldeten Gebieten mit stark öligen Saaten findet man daher z.B. häufiger dunklere Eichhörnchen als im Urbanen Raum. Das dunklere Fell wärmt sich in den Baumspitzen im Frühling einfach schneller bei den ersten Sonnenstrahlen auf als helles.
Eichhörnchen können Tollwut übertragen:
Das ist falsch, Eichhörnchen übertragen keine Tollwut (ganz abgesehen davon, dass wir in unserer Region auch seit vielen Jahren keine Tollwutfälle bei anderen Tierarten hatten), können aber durchaus andere parasitären Mitbringsel haben wie äußerlich Flöhe, Läuse oder Zecken sowie innerlich z.B. Kokzidien, Kryptosporidien oder Würmer und gehören daher bitte unbedingt in eine Auffangstation und nicht zu einem Laien mit Internetwissen - vor allem schon gar nicht in Kinderhände als Kuscheltier!
Eichhörnchen bringen Glück:
In einigen Kulturen wird geglaubt, dass das Anblicken eines Eichhörnchens Glück bringt oder ein Zeichen für eine bevorstehende positive Veränderung ist. (Also das mit dem Glück, da stimmen wir vollkommen zu! Diese Kobolde zu beobachten vertreibt jede schlechte Stimmung 🙂
Eichhörnchen sammeln Edelsteine:
Es gibt Legenden, die besagen, dass Eichhörnchen Edelsteine sammeln und verstecken würden, anstatt Nüsse oder Samen. Dies ist natürlich nicht wissenschaftlich belegt. 😉 - aber jeder Baum der durch eine vergessene Nuss keimt und wächst ist sicher ein Gewinn für uns alle - und wenn es "nur" der Sauerstoff durch jenen ist.
Eichhörnchen wären listige Diebe:
In einigen Geschichten werden Eichhörnchen als Diebe dargestellt, die Nahrung stehlen und sie in ihren Verstecken vergraben.
Eichhörnchen können fliegen:
Es gibt Mythen über fliegende Eichhörnchen, die sich von Baum zu Baum bewegen können, als hätten sie Flügel. Tatsächlich können Eichhörnchen große Distanzen durch geschicktes Springen überwinden, aber sie können nicht fliegen.